MEHR ALS 100 JAHRE WINTERSPORT IN SPRINGE
Die Zeit von 1900 - 1950
In einer kleinen Broschüre aus der Zeit um 1905 mit dem Titel „Das Deistergebirge“ finden wir erste Hinweise: „Besonders sei noch darauf aufmerksam gemacht, dass Springe auch für den Wintersport gesorgt hat, da im schönsten Teile des Stadtwaldes, am Kurzen Ging, nördlich von der Samkechaussee eine 1800 m lange, mit allen Schikanen (Kurven) ausgeführte Rodelbahn angelegt ist. Sie ist vom Bahnhof Springe in zirka 25 Minuten zu erreichen, endet 5 Minuten vom Deistergarten und beginnt 10 Minuten vom Forsthause Köllnischfeld.
An Ort und Stelle befindet sich ein stattliches Blockhaus zu Unterkunft für Rodler und Abgabe von Getränken usw. - Die Bahn selbst ist 7 m breit, liegt inmitten des Waldes vor Wind und Schneegestöber geschützt und hat ein Gefälle von 9-18 %. Vom Auslauf ab werden die Schlitten durch Pferde zum Ausgangspunkte der Bahn gezogen; auch werden Schlitten leihweise an Ort und Stelle verabfolgt”.
1907 kamen die ersten Skiläufer. Es waren Hannoveraner, die mit der Straßenbahn bis Barsinghausen fuhren und dann mit ihren damaligen primitiven Schneeschuhen über den Deister nach Köllnischfeld kamen. Aber es dauerte noch etwa 20 Jahre, bis auch die ersten Springer den Skilauf entdeckten. Es waren Mitglieder der beiden Turnvereine, die sich Skier beschafften. Die Ski wurden entweder selbst gebastelt oder von Stellmachern hergestellt. Gelaufen wurde auf den Weiden unterhalb des Deisters in der Nähe der Deisterpforte und bei Köllnischfeld.
Während des Krieges erstarb dann jeder weitere Skilauf. Vorhandene Ski mussten abgegeben werden. Nach dem Ende des Krieges wurde in der Jugendherberge ein von der Wehrmacht angelegtes Skilager entdeckt. Diese Ski wurden von der Springer Jugend schnell organisiert und dann im Winter 1946 ausprobiert.
Die Zeit nach 1950
Gründung des Ski-Clubs Springe am 11. Oktober 1953
Die schlimmsten Folgen des zweiten Weltkrieges waren Anfang der fünfziger Jahre beseitigt. Es ging wirtschaftlich wieder aufwärts. Man konnte sich wieder etwas leisten. Neue Ski wurden im Handel angeboten. Die vertriebenen Schlesier, die den Skilauf bereits aus dem Riesengebirge kannten, waren inzwischen in Springe integriert und haben mit ihren Erfahrungen wesentlich zur Entwicklung des Skilaufes beigetragen.
So war es auch der aus dem Riesengebirge stammende Mittelschullehrer Günter Galler, auf dessen Initiative am 11. Oktober 1953 der Ski-Club Springe gegründet wurde. Gleichzeitig wurde er auch zum ersten Vorsitzenden gewählt. 1959 folgte Arno Rose, der bis Juni 2009 50 Jahre lang ununterbrochen 1. Vorsitzender des Clubs war. Er ist von Kai Greten beerbt worden.
Die Skiwiese am Kurzen Ging
Erste Priorität nach der Gründung war, um den weiten und mühevollen Weg nach Köllnischfeld zu vermeiden, in Ortsnähe ein geeignetes Gelände für den Skilauf zu finden. Als gut befunden wurde die Weide vor dem Café Waldwinkel. Da auch schon früher nicht immer durchgehend im Winter Schnee lag, wollten wir die Schneetage voll nutzen und bauten bereits 1958 eine allerdings noch primitive Beleuchtungsanlage. Im Winter 1967 wird erstmalig ein privat gekaufter transportabler Skilift eingesetzt. Durch Spenden eines Leuchtenwerkes und Spenden Springer Bürger wird die Beleuchtung der Skiwiese 1969 verbessert. 1970 beginnt der Bau unseres ersten stationären Skiliftes. Die Finanzierung erfolgt durch eine Umlage unserer Mitglieder. Gleichzeitig wird ein Blockhaus für die Antriebstation errichtet. 1971 gründen wir eine Ski-Schule, die zwischenzeitlich 27 Übungsleiter hatte.
Die Waldabfahrt
Neue Lehrmethoden der österreichischen Skischule führten zu wesentlich verbesserter Technik und Sicherheit der Skiläufer. Man wünschte sich jetzt auch eine Abfahrtsstrecke. Dafür bot sich unter Einbeziehung des Kurzen Gings ein in östlicher Richtung abfallendes Waldstück an. Mit Genehmigung der Stadtforst begann dann bereits 1955 der erste zaghafte Ausbau der Waldabfahrt. Durch umfangreiche Eigenleistung der Mitglieder entstand dann in den Folgejahren eine Piste von rund 250 m Länge und durchschnittlich 70 m Breite. Es waren Jahr für Jahr Bäume zu fällen und das Wurzelwerk zu roden und zu planieren. Auch hier wurde abschließend Flutlicht und ein Schlepplift installiert.
Bei guter Schneelage kann auch ein Teil des Kurzen Gings befahren werden, wodurch die Gesamtlänge auf rund 500 m erweitert werden kann. Ein Großteil unserer Vereins- und Bezirksmeisterschaften wurden hier ausgetragen.
Die Skipiste im Steinbruch
1972 ergab sich die Möglichkeit, im stillgelegten Steinbruch auf der ehemaligen Abraumhalde eine neue Skipiste anzulegen. Auf einem aufgeschütteten Skihang mit einem Steilhang wollten wir dem alpinen Skisport neue Impulse geben. Aus dem Neubaugebiet Deisterpforte wurden rund 25.000 cbm Bodenaushub nach den Vorstellungen Arno Roses einplaniert und eingesät. Gleichzeitig wurde auch hier eine Flutlichtanlage und ein Skilift errichtet. Mit dem Bau einer Skihütte und einer Materialhütte wurde diese umfangreiche Baumaßnahme 1988 abgeschlossen.
Das Köllnischfelder Langlaufgebiet
1982 wurde unser Langlaufgebiet erschlossen. Es liegt auf einer Höhe von 330 - 375 m zwischen dem Forsthaus Köllnischfeld und dem Ebersberg, überwiegend auf dem Gebiet der Staatsforst. Dieses Gebiet gilt als überwiegend schneesicher. Früher, als die Winter noch Winter waren, hatten wir hier jedes Jahr mindestens vier Wochen eine geschlossene Schneedecke. Drei Loipen von 2, 4 und 6 km Länge bieten Abwechslung und sind auch für Anfänger gut geeignet. Mit Motorschlitten und Spurgerät erfolgt eine maschinelle Präparierung. 2014 mussten wir unsere drei Loipe, die mitten durch den Wald verliefen, aufgrund von gesetzlichen Vorgabe aufgeben. Es wurde eine einfache Loipe entlang des Grenzweges einrichten, die dem dem Reiz der alten Loipe deutlich nachstand. Dank dem Einsatz von Clubmitgliedern sowie mit Unterstützung der Landesforst und Stadforst konnten wir im Herbst 2017 wieder eine Rundloipe von 5,6 km Länge sowie zwei Kruzstrecken entlang des Grenzwegs von 2 und 4 km anlegen.
Das Vereinsziel
Der Ski und Sport Club Springe e.V. hat sich der Förderung des Skisports in Springe und allgemein der Förderung des Sports verschrieben. Dabei wollen wir Kinder, Jugendliche und Erwachsene erreichen, die bereits Skilaufen oder es erlernen wollen. Dank unserer Pisten und Loipe können wir sowohl alpinen Skilauf als auch Langlauf anbieten. Neben ausgebildeten Skiübungsleiter der Ski-Schule stehen auch Vereinsmitglieder bereit, ihr Wissen weiter zu geben. Unsere Vereinsmitglieder sind nicht nur in unserem Skigebiet aktiv, sondern fahren zum Skilaufen oder zu Rennen in den Harz, in den Thüringischen Wald oder in die Alpen. Zur Vorbreitung auf den Winter bieten wir Hallentraining in springe das ganze Jahr an.
Unsere Nordic-Walking Strecke
2001 haben wir die Nordic Walking in unser Sportprogramm aufgenommen. An drei Tagen in der Woche treffen wir uns am Parkplatz Sophienhöhe und gehen mit Horst Hartmann, der ausgebildeter Nordic Walking Trainer ist, durch den landschaftlich abwechslungsreichen Deister. Hierzu sind auch Gäste und Anfänger herzlich willkommen. Die Strecken zwischen 2-7 km sind bewusst nicht ausgeschildert worden, weil durch zahlreiche Querverbindungen mehrere Variationen möglich sind.
Unsere Rad- und Städtetouren
In den Sommermonaten starten Vereinsmitglieder zu Städtetouren oder zu Radtouren auf. Gerade bei den Radtouren bietet Rudolf Hohmann immer mittwochabends interessante Fahrten in der näheren Umgebung an. Die Teilnehmer sind immer wieder überrascht, in welcher schönen Region wir leben und was es alle rund um Springe zu entdecken gibt.
Ehrenamtlicher Einsatz und Idealismus
Mit tatkräftigem ehrenamtlichen Einsatz und sehr viel Idealismus hat eine relativ kleine Gruppe von Mitgliedern in unserer 58 jährigen Vereinsgeschichte die alpinen und nordischen Skigebiete geschaffen. Dafür sind wir sehr dankbar. Wir danken aber auch für die umfassende Hilfe der Firmen AEG, Bison und für die privaten Spenden Springer Bürger, ohne deren Hilfe wir unsere Sportstätten nicht hätten errichten können. Ebenso gilt unser Dank der Stadt Springe, der Landesforst Niedersachsen und dem Landwirt Hartmut Flörke für die Bereitstellung der Wald- und Weideflächen.
Die Pflege und der Unterhaltung unseres Skigebietes und der Anlagen erfordert jährlich einen hohen und ehrenamtlichen Arbeitseinsatz. Als maschinelle Hilfe stehen uns dafür zwei Motorschlitten, ein Rettungsschlitten, ein Loipenspurgerät und ein Agria Einachsmäher zur Verfügung. Die Motorschlitten werden für die Pistenpräparierung und für das Spuren der Loipen eingesetzt. Mit dem Mähgerät werden zweimal jährlich die Abfahrtsstrecken und einmal die Loipe gemäht. Für den Rennlauf verfügen wir eine elektronische Zeitmessanlage und Slalomstangen. Die Skilifte werden alle zwei Jahre vom TÜV technisch geprüft.
Wer gerne den Erhalt des Skigebiets Springe und des Skisports als Vereinsmitglied oder auch außerhalb des Vereins unterstützen will, kann mit einer "kleinen" Spenden auf unser Vereinskonto helfen:
Volkbank eG Hildesheim-Lehrte-Pattensen IBAN: DE10 2519 3331 0832 0039 00 BIC GENODEF1PAT
Stichwort "Spende Skilauf Springe".